Treppenhausbau auf besondere Weise
Vor exakt einem Jahr beauftragte uns die GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH in Darmstadt mit dem Neubau eines Parkhauses mit 814 Stellplätzen und einem BRI von 76.153,53m³. Bauzeit hierfür wurde mit 8 Monaten angesetzt. Zu Beginn der Maßnahme mussten von uns die beiden 9-etagigen Treppenhäuser (TRH 1 + TRH 2) errichtet werden, wobei TRH 2 eine reines Fluchttreppenhaus ist, TRH 1 dagegen mit 4 maschinenraumlosen Personenaufzügen, zwei auf jeder Ebene, ausgestattet ist. Erst danach konnte das offene Parkhaus in Stahlbauweise hochgezogen werden.
Um den Zeitdruck etwas zu minimieren, mussten wir uns also etwas einfallen lassen und dabei kam uns das Betongleitverfahren der Firma Bitschnau aus Österreich gerade recht. Durch diese Bauweise der Treppentürme wurden aus circa 12 Wochen Bauzeit in herkömmlicher Bauweise nur 2 Wochen im Gleitverfahren. Bei diesem Verfahren wird eine Schalung, die den ganzen Bauteilgrundriss umfasst, in regelmäßigen Zeitabständen angehoben. Oben wird immer wieder Beton in Schichten eingefüllt und unten verlässt die fertige Betonwandung die Gleitschalung. Das
Erstarren des Betons muss so abgestimmt sein, dass der aus der Schalung austretende Beton genug Standfestigkeit aufweist, um die Frischbetonlast tragen zu können. Dies geschieht rund um die Uhr im Schichtbetrieb. Das Gleiten rund um die Uhr sorgt zwar für die enorme Bauzeitverkürzung, allerdings ist dies auch der Grund für die höheren Kosten. Sowohl die Mitarbeiter auf der Baustelle, als auch das Betonwerk mussten Nachtschichten einlegen, was wiederum zu steigenden Kosten führt. Des Weiteren musste die nicht auf das Gleiten ausgelegte Statik umgeplant werden, was zu weiteren Kosten führte.
Unterm Strich jedoch konnten wir mit den 10 Arbeitskräften pro Schicht 5,5 m Turmhöhe pro Tag herstellen und waren somit um einiges schneller als mit der herkömmlichen Bauweise.
Das Fazit unserer Bauleiter: „Wir würden es auf jeden Fall wieder so machen!“ Und spannend ist es definitiv.